Geschichte

Freiheitsbruder
Der »Fremde Freiheitsschacht« wurde am 1.Mai 1910 in Bern von Hermann Schäfer an der Spitze und 21 vogtländischen (Freireisenden) Maurergesellen gegründet.  Bis zum ersten Kongress haben wir uns noch »Fremder Pisspottschacht« genannt. Der Pisspott wiederum war billiger und robuster als ein Bierglasstiefel. Deswegen wurde er in den ersten Jahren als gemeinsames Biertrinkgefäß genutzt. Mit den Namen unzufrieden, haben wir uns am 1. Kongress in »Fremde Freiheitsbrüder« umbenannt. Zur Verstärkung ist 1914 der Spinnschacht, der nur aus Zimmerleuten bestand, dem Fremden Freiheitsschacht fast geschlossen beigetreten.
 
Auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges liessen viele unserer Brüder ihr junges Leben. Nach dem Kriege war das Reisen wieder möglich. Hunger und Armut der Weltwirtschaftskrise trieb viele Gesellen auf Wanderschaft. An Schaniegelei war nicht zu denken, so hielten sich die Brüder mit Schmalmachen über Wasser.
 
Die Zeiten sollten nun vermeintlich besser werden. 
Eine neue verheißungsvolle Macht kam auf.
Jedoch hielt diese Zeit nicht lange an, denn bis dahin war es für jeden Fremden Freiheitsbruder eine Pflicht, Mitglied einer Arbeiterpartei zu sein. 
Somit kamen einige unserer lieben Brüder nach Verfolgung in Konzentrationslagern der Nazis um.
Demzufolge wurde während der Nazidiktatur der Fremde Freiheitsschacht nicht gewünscht.
Allerdings agierte der Schacht im Verborgenem trotzdem weiter, obwohl die Machthaber alle Schächte unter dem Hakenkreuz vereinigen wollten.
Gegen Ende des Krieges kam es zum völligen Stillstand des Reisens. Wieder fielen unsere Brüder an den Fronten eines Weltkrieges. 
Die Überlebenden fanden sich nach den Krieg zusammen und begannen eine neue Ära des Glücks und des Wohlstands. 
Nur die Teilung Deutschlands warf seinen Schatten nicht nur auf unsere Brüder, die sich für ein Leben in der DDR entschieden, denn hier war wieder einmal das Reisen nicht erwünscht und somit nur schwer möglich.
Spinnbrüder
Nach dem Kriege wurde nun Allerorts neu aufgebaut. So zog es auch in dieser Zeit des Wirtschaftswunders, viele junge Gesellen in die Fremde. 
Bis es dann in den 70ern Vollbeschäftigung und Akkordarbeit gab. Kein Geselle wollte mehr auf Wanderschaft gehen. Das zünftige Reisen drohte auszusterben und nur wenige Bauhandwerker suchten die Ferne.
Alle Schächte rückten enger zusammen und gründeten die "Europäischen Gesellenzünpfte" kurz C.C.E.G.
 Der Fremde Freiheitsschacht trat in die C.C.E.G. (Confederation Compagnonnages Européens) 1980 ein. Anfang der 80er Jahre kam ein wirtschaftlicher Einbruch, der dazu führte, dass eine Wiederbelebung alter Traditionen entstand.
So sind wir endlich wieder eine stattliche Anzahl Fremder Freiheitsbrüder, welche durch die Vereinigung beider Deutscher Staaten, sich noch einmal potenzierte.
Somit haben wir das Brauchtum der Wanderschaft und die Tradition alter Werte am Leben erhalten und an die nächste Generation weitergegeben.
Es lebe der Fremde Freiheitsschacht!
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